Krantjekanne

Material: Zinn, Messing, Holz
Ursprungsort: wahrscheinlich Leer (Ostfriesland)
Datierung: Anfang des 19. Jahrhunderts

Diese „Krantjekanne“ diente vermutlich als Speichergefäß für aufgebrühten Tee, der mittels des als Lyra (Leier) gestalteten Zapfhahns am Tisch entnommen wurde. Die beiden stilisierten Adlerköpfe dienten als Griffe und wurden um 1800 gerne von lokalen Zinngießern als Kennzeichen verwendet, so dass die Kanne wahrscheinlich aus Leer oder Umgebung stammt.

Bei dieser Kanne handelt es sich um ein untypisches Modell; klassische Krantjekannen haben eine bauchige Form mit drei Standbeinen sowie mindestens einem Spundhahn („Kran“), um den Inhalt aus der Kanne abzuzapfen. Im Unterschied zum bekannteren Samowar dient die Krantjekanne nicht zur Zubereitung, sondern nur zum Warmhalten und Servieren heißer Getränke am Tisch. Ideal ist sie für festliche Gesellschaften, da sie größere Mengen Flüssigkeit vorhält und nicht für jede Portion angehoben werden muss.

Wahrscheinlich ist die Krantjekanne ursprünglich eine niederländische Erfindung, die dann in Nordwestdeutschland übernommen wurde.  Sie hatte ihre größte Verbreitung im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert, wurde ab 1825 dann aber durch kleinere Kannen mit Ausgusstülle verdrängt.

Eine Krantjekanne muss häufig gesäubert werden, weil der Zapfhahn sonst durch den Kaffeesatz beziehungsweise die Teeblätter verstopft und kaum noch Flüssigkeit abgibt; dieser Effekt hat der Kanne in Westfalen den Spitznamen „Dröppelminna“ verschafft.