Ausstellungsstück des Monats Mai 2016
Die "Ostfriesische Rose"
Material: Porzellan
Ursprungsort: Wallendorf (Thüringen)
Datierung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Dieses Porzellanservice zeigt das Dekor der „Ostfriesenrose“, das seit über 200 Jahren äußerst beliebt bei den ostfriesischen Teetrinkern ist und einen festen Bestandteil der hiesigen Teezeremonie darstellt. Bei der dargestellten Blume handelt es sich um eine Centifolia (=hundertblättrige) Rose, die in den nahen Niederlanden gezüchtet wurde und den Ostfriesen durch den engen Kontakt mit diesen gut bekannt war.
Das Rosenporzellan kam traditionell aus thüringischen Manufakturen wie Wallendorf und Volkstedt und wurde früher von Oldenburger Zwischenhändlern nach Ostfriesland gebracht, die das Porzellan anfangs als „Dresmer“ (Dresdener) Ware präsentierten, um vom Ruf des Meissener Porzellans zu profitieren. Durch die große Popularität des Dekors stellten sich die Thüringer später darauf ein, gezielt direkt für den ostfriesischen Bedarf zu fertigen. Das Aussehen der zentralen Rose wandelte sich in den letzten zweihundert Jahren von der naturgetreuen Abbildung offener Blüten über die Konzentration auf eine Rose in kräftiger Farbe bis zur heutigen Darstellung als klobige, zwiebelartige Knolle, die kaum noch an eine natürliche Rosenblüte erinnert. Entsprechende Porzellanobjekte sind ebenfalls in der Ausstellung des Teemuseums zu finden.